Die seltsamen Riten österreichischer und bayrischer Bergbauern im Groschenroman.
Oder: Romanschreiben selbst gemacht

Einmal geheiratet bis das der Tod sie scheide, stirbt tatsächlich der unerwünschte Ehegatte.
Der einfachste Ausweg um jahrhundertlange falsch verstandene Moral zu rechtfertigen. Scheidung - welch garstig Wort für die herrische Altbäuerin mit dem größten Hof im Tal, der meist oben am Berghang steht.
Nun gibt es noch die moralische Verpflichtung, jemanden, der sich entschieden hat, die Erde
ist zu groß für mich und Hand an sich legt, nicht in Gottes Äcker zu betten, sondern am Rand der Friedhofsmauer; ab in die Ecke du darfst nicht mit uns liegen.
Seit den 80er Jahren, damals fing ich an, diese Art Märchen mir literarisch einzuverleiben,
unter dem Vorbehalt nach Druckfehlern zu suchen, hat sich die Art der Berichterstattung nicht viel verändert. Armer Bursch busselt reiches Madl bzw. reicher Bursch fensterlt armes Madel. Diese wiederum ist eher dem Jagersmann hold. Der wiederum erschießt einen Wilderer welcher sich bei nachfolgender Leichschau als Bruder eben jenes armen Madels herausstellt. Sie heiratet dann doch den reichen unerwünschten, klarer Fall: Erpressung. Und jetzt kommt wie es kommen muss, sie hat Kind vom Jager, der reiche unerwünschte Gatte stirbt unterm Baum oder unterm Blitz, sie ist frei. Das Ende der Geschicht ist ausbaufähig.
Interessanterweise wird der Groschenroman nicht als Kunstform angesehen sondern eher verspottet. Dabei hat jeder schon mindestens einen gelesen.
Vergesst die Reiseführer, lest Groschenromane! Nirgends sonst wird einem Leser
mehr Panorama und Berge, Seen, verschlafene Orte geboten. Man möge meinen die ganze
weite Welt bestehe nur aus Sennhütten, Kirchen und Dorfkrügen.
Soviel zur Bergromantik.

Now to something completely different.

Eine der grusligen Varianten des Groschenromans ist der Arztroman
.
Zusammenfassung aller bisher gelesenen:
Guter Doktor, harmonisches Familienleben, im Praxisalltag immer ein
offenes Ohr für seine Patienten, die offene Hand wird nicht erwähnt.
Dann ein Unglück, Böses geschieht,
ein Mann der seine Frau verloren hat und ein Kind besitzt (mit Abwandlung –
böse Haushälterin) oder umgekehrt (Frau verliert Mann, Mann hatte Geliebte
(oder auch nicht/Geliebter)), meist beides, die dann am Ende der Geschichte
ein Paar werden, wobei deren Eltern (auch jeweils Oma oder Opa) auch noch heiraten.
Die bösen Exgatten sterben beim Autounfall, ertrinken ...auf jeden fall überleben
sie die Episode nicht, damit der Ex-Partner sagen kann: "war besser so"
Der Doktor immer mittendrin, da alle keine Ahnung haben, er als kluger bewundernswerter Mann und nebenbei erfährt man, wie toll er doch zu seiner emanzipierten (sooft liest man dieses Wort nicht in freier Wildbahn) Frau "Dummerchen, Rehlein, du Troll...“ u.ä. Koseworte gebraucht - oft. Ach ja und der nette Kommissar, der immer Zeit hat die weltlichen Kriminalfälle eines Arztes zu lösen. Irgendwas vergessen? Na klar, der oder die Bösewichte stammen sehr oft aus Lateinamerikanischen Ländern oder und aus Italien (hört hört ) und hören auf Namen wie Carlos, Pepe, Joaquim ; oft auch alle zusammen. Schräg oder? Soviel Friede Freude Eierkuchen -hat man Lust irgendwas kaputt zu machen...Den Verleger zum Beispiel.
Arztromane...uhhaaa soooo schlecht